Was kann das Strategische Management zum Neustart nach der Corona-Krise sagen?


Die Corona-Krise stellt jedes Unternehmen vor große Herausforderungen. Zwar sind das Ausmaß und die Art an Veränderungen in den einzelnen Branchen und Regionen sehr unterschiedlich. Dennoch geht es für alle zunächst um die Frage, wie sie bestmöglich diese Krise bewältigen können. Die Managementforschung hat in den letzten Jahren dazu viele Publikationen unter anderem zum Thema RESILIENZ hervorgebracht. Meist oder fast ausschließlich geht es dabei um die Gestaltung der Firmen, der Organisationen, Systeme bis hin zum Training von Personen als Vorbereitung auf Krisen. Jetzt können wir nur hoffen, dass viele dieser Ratschläge befolgt worden sind und es vielen gelingt diese Krise zu bewältigen.

Aus den Bedingungen für RESILIENZ können wir einige Prinzipien ableiten, was zu tun ist. Hier die wichtigsten: So wie in der Krise von der Politik von „eisernen Regeln“ abgewichen wird (z.B. das „Nulldefizit“, „Budgetdisziplin“), so müssen Firmen etablierte Regeln und Routinen hinterfragen. So wie jetzt in der Krise alt gewohnte Formate in der Online-Welt neu interpretiert werden (z.B. Veranstaltungen, die recht und schlecht im Internet ohne Publikum simuliert werden), so werden neue Gewohnheiten zumindest temporär neue Geschäftsmodelle ermöglichen bzw. notwendig machen. Prognosen darüber sind unmöglich und reine Spekulation.

Wir kennen aber die Grundlage für die Gestaltung neuer Geschäftsmodelle, für „Regelbrüche“ und „schöpferische Zerstörung“. Diese muss jetzt – ob im Homeoffice oder sonst wo – geschaffen werden. Jetzt ist die Zeit sich mit den Grundlagen dieser Rezepte und Routinen auseinanderzusetzen, um neue Wege zu finden für einen Neustart nach bzw. schon während der Corona-Krise:

 

1. Warum genau waren wir bislang erfolgreich? Entwickeln Sie Ihre „Theorie der Firma“.

2. Welche Fähigkeiten, Ressourcen waren dafür notwendig?

3. Welche Bedingungen herrschten relativ konstant, trotz einer sich wandelnden Umwelt? Unterscheide „echte Signale“ von „weißem Rauschen“.

4. Wie war unser historischer Pfad, der zur Entwicklung dieser Rezepte geführt hat?

5. Und vor allem: Wenn wir all dies berücksichtigen: Welche Möglichkeiten ergeben sich dann die Regeln, Routinen, Rezepte zu adaptieren und zu erweitern um mit veränderten Bedingungen umzugehen?

 

Eine Analyse mit unserem Competitiveness-Finder ist der ideale Startpunkt – aber eben nur der Start.
Johannes M. Lehner und Sabine Reisinger

 

Aktueller Literaturhinweis:: Johannes Lehner, Eva Born, Peter Kelemen & Rainer Born: “INSTALLING AN ACTION SPACE FOR RESILIENCE IN SURPRISING SITUATIONS”, In Pinheiro, Frigotto, Young: TOWARDS RESILIENT ORGANIZATIONS AND SOCIETIES: A CROSS-SECTORIAL AND MULTI-DISCIPLINARY PERSPECTIVE, Palgrave, im Druck

 
Eine Übersicht für Interessierte bietet: Williams et al (2017): ORGANIZATIONAL RESPONSE TO ADVERSITY: FUSING CRISIS MANAGEMENT AND RESILIENCE RESEARCH STREAMS, In Academy of Management Annals.

 


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